Die Basis der Evolution ist Bewusstsein, Geist 

Margarete van den Brink

Übersetzung: Christine Roth

Zu den wichtigsten Fragen, die Menschen sich in ihrem Leben stellen, gehören:

Wo kommen wir her? Wozu leben wir auf der Erde? Und: Wohin gehen wir?

Im Laufe der Zeit haben immer mehr verschiedene Gruppierungen Antworten auf diese Fragen gegeben. Einige von ihnen widersprechen sich. Welche Auffassungen bestehen?

Kreationisten und Intelligent Designers

In erster Linie gibt es die Kreationisten und die Anhänger des Intelligent-Design-Gedankens.

Die ersten gehen davon aus, dass Gott die Welt – ob in sechs Tagen oder nicht – geschaffen hat. Die Intelligent Designer erkennen an, dass die Evolutionstheorie von Darwin zwar Wahrheit enthält, sagen aber gleichzeitig: Die Evolution hängt als Ganzes und in ihren Unterteilen so unglaublich komplex miteinander zusammen, dass es nicht anders sein kann, als dass eine hohe intelligente Macht wirkt, die alles kreiert hat. Viele Anhänger des Intelligent-Design-Gedankens gehen davon aus, dass die hohe intelligente Macht der Gott aus der Bibel ist.

Neodarwinisten und Evolutionsbiologen

Ihnen gegenüber stehen die Anhänger der Evolutionstheorie, so wie diese im (Neo)-Darwinismus und in der Evolutionsbiologie formuliert wird. Sie sagen: Alles, was existiert, ist durch Zufall entstanden. Das Leben hat keine einzige Absicht und dient keinem Zweck. Höchstens um ein Teil DNA an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Die meisten Anhänger dieser Theorie verabscheuen die Vorstellung, dass es so etwas wie einen Schöpfer geben soll, der die Erde, die Pflanzen, die Tiere und die Menschen geschaffen hat und damit eine bestimmte Zielstellung verfolgte.

Die neodarwinistische Evolutionslehre und die daraus resultierende Evolutionsbiologie sind ihrem Wesen nach rein materialistisch. Das bedeutet, sie schließen die Möglichkeit, dass eine geistige Welt oder eine hohe geistige Macht existiert, die alles geschaffen hat und die Welt der Materie durchdringt und trägt, ganz und gar aus. Wirklich und wahr ist für sie nur dasjenige, was die materielle Welt zeigt und was mit den menschlichen Sinnen zu sehen, zu hören, zu messen und zu berühren ist. Alles andere ist unwissenschaftlich, Fantasie und demzufolge nicht wahr. Diese materialistische Betrachtungsweise hat in den letzten hundert Jahren die westliche Gesellschaft stark durchdrungen und beeinflusst im hohen Maße das Denken der Menschen in allen Lebensbereichen.

Ein neuer Blick auf die Evolution

Glücklicherweise bleibt es nicht dabei. Auch das Denken des Menschen über sich selbst ist einer Entwicklung unterworfen. In den letzten fünf bis zehn Jahren traten Wissenschaftler nach vorne, die ganz neue Theorien veröffentlichten. Dadurch wird eine neue Sichtweise auf die Evolution möglich.

Diese Wissenschaftler sagen: Die Erscheinungen, so wie sie sich in der Entwicklung der Evolution hervortun und so wie sie durch die Anhänger der Darwinistischen Evolutionslehre beschrieben werden, sind wahr. Dass die Rede von einer Entwicklung ist, die beim Einzeller beginnt und zum außerordentlichen komplexen zusammenhängenden Menschen führt, ist mehr als deutlich.

Das Problem liegt jedoch, so behaupten sie, in der Erklärung und den Interpretationen, die die Neodarwinisten und die Evolutionsbiologen für die Erscheinungen geben. Man kann nämlich auch auf ganz andere Art und Weise diese Erscheinungen betrachten und deshalb zu ganz anderen Schlussfolgerungen kommen. Vorher muss man allerdings eine Anzahl Dinge tun.

  • In erster Linie muss man die Aspekte der Evolution ernst nehmen und bei den Betrachtungen miteinbeziehen, für die die Darwinistische Evolutionslehre keine Erklärungen hat.
  • In zweiter Linie muss man die neuen Erkenntnisse aus der Quantenphysik anerkennen.
  • An dritter Stelle muss man die Möglichkeit offen lassen, dass so etwas wie die geistige Welt existiert. Das bedeutet, eine Dimension von umfassender Weisheit, schöpferischer Kreativität und Bewusstsein.

Fragen an die Darwinisten

All diese Elemente kommen in den Gedanken von Niederländischen Wissenschaftlern wie Gerrit Teule1, Pim van Lommel2 und Arie Bos3 vor.

Auch international begegnet man diesen Auffassungen. Wissenschaftler wie Amit Goswami, Professor für Physik und Quantenphysik4 , und der bekannte Arzt und Forscher Deepak Chopra5 schrieben darüber.

„Jeder Biologe muss sich schmerzhaft bewusst sein“, sagt Goswami, „dass die Biologie, so wie sie heutzutage repräsentiert wird, eine unvollständige Wissenschaft ist. Was sie braucht, sind neue organisierende Prinzipien, die ihrem Wesen nach nicht körperlich und materiell sind. Denn nur so können die Fragen und Mysterien, die noch offen sind, erklärt werden.

Als offene Fragen und Mysterien formuliert er unter anderem:

  • Wie kann – so wie die Darwinisten beanspruchen – Bewusstsein aus Materie entstehen?
  • Was ist der Unterschied zwischen leben und nicht-leben?
  • Wie wird ein Embryo zu einer erwachsenen biologischen Form?

Deepak Chopra

Auch Deepak Chopra stellt in seinen Büchern und Lesungen fundamentale Fragen an die Darwinisten und Evolutionsbiologen. Einige davon sind 4):

Wie kommt es, dass die Natur kreative Sprünge macht?

Einer der größten Sprünge, der in der Natur zu sehen ist, ist der, wie sich anorganische Molekühle zu DNA verändert haben. In den Milliarden Jahren, die nach dem „Big Bang“ vergangen sind, ist das mit keinem anderen Molekühl auf gleiche Weise geschehen. Kein einziges anderes Molekühl hat so wie die DNA das Vermögen entwickelt, Milliarden Informationsteilchen aneinanderzureihen und zielgerichtet miteinander zu verbinden. Information, die erhalten bleibt, ungeachtet der Tatsache, dass sie durch unzählige Transformationen in vielen Arten lebender Formen vergangen ist. Und das bis heute immer noch tut.

Woher „weiß“ die Evolution, wann sie stoppen muss? In der Evolution wird ein ständiger Druck auf die Entwicklung ausgeübt. Was macht jedoch, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt stehen bleibt? Haie, Schildkröten und Insekten existieren schon hunderte von Millionen Jahren, ohne, dass sie sich in dem Zeitraum nennenswert weiterentwickelt haben – kleine Veränderungen innerhalb der Art außer Acht gelassen. Die Entwicklung von Haien und Schildkröten stoppte, während andere Arten, konkret die Humanoiden, sich mit großer Geschwindigkeit weiterentwickelten. Auch die Tatsache, dass Affen ihre ursprüngliche Form behalten haben und sich nicht weiterentwickelten, sagt uns, laut Chopra, dass die Evolution des Menschen, genauso wie die des Affen, das Haies und anderer Tiere, hätte stoppen können. Warum ist das nicht passiert?

Warum besitzen wir Menschen Intelligenz? Der menschliche Körper besteht aus Zellen, die ihre Evolution als einzellige blau-grüne Algen begannen. Die Algen gibt es immer noch. Warum ging die DNA den Weg zu höherer Intelligenz je weiter die Evolution fortschritt. Die DNA hätte perfekt in einzelligen Pflanzen und Tieren überleben können, so wie sie es da auch tat.

Warum ging der Prozess dann doch weiter und bildete letztendlich den menschlichen Körper und darin das Gehirn? Die Darwinisten sind der Meinung, dass die extrem komplexe DNA zufällig – als Begleiterscheinung der Evolution – entstanden ist. Das ist das Gleiche, sagt Chopra, als zu denken, dass ein Orkan, der über eine Müllhalde rast, einen Düsenjäger produzieren kann. Mit anderen Worten: absolut unmöglich.

Keine einzige existierende wissenschaftliche Theorie, so sagt er, konnte oben stehende Fragen und Dilemmas beantworten. Und leider ist es so, dass diesbezügliche Forschungen innerhalb der konventionellen Naturwissenschaft nicht stimuliert werden. Im Gegenteil. Wissenschaftler werden sogar entmutigt, sich mit diesen Themen zu beschäftigen.

Spirituelles Menschen- und Weltbild

Menschen wie Chopra, Goswami, Bos, Teule und Van Lommel haben gemeinsam, dass sie sich trauen, diese Fragen offen zu diskutieren. Und das ist viel in der Welt der Wissenschaft, in der man durch Kollegen lächerlich gemacht und untergraben werden kann.

Aber sie teilen noch etwas anderes. Und das ist, dass jeder an sich – in erster Linie für sich persönlich – von einem spirituellen Menschen- und Weltbild ausgeht. Deepak Chopra und Amit Goswami haben beide einen hinduistischen Hintergrund, Van Lommel einen (zen)buddhistischen, Bos einen anthroposophischen. Bei Van Teule weiß ich es nicht, aber dass er seine Inspiration aus der Spiritualität nimmt, ist mehr als deutlich.

Ihr spirituelles Menschen- und Weltbild schränkt diese Wissenschaftler nicht ein, gibt ihnen aber als Forscher genau die Möglichkeit, um außerhalb des konventionellen materialistisch-wissenschaftlichen Rahmens zu denken. So kommen sie zu absolut überraschenden Entdeckungen, die ganz neue Erkenntnisse zutage fördern. Kurz gesagt: Wissenschaft und Spiritualität oder Wissenschaft und geistige Welt schließen sich gegenseitig nicht aus, sondern können einander – wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden – ergänzen und verstärken.

Entdeckungen in der Quantenphysik

Das Mittel, das diesen Forschern hilft, zu diesen erneuerten Einsichten zu kommen, sind die spektakulären Erkenntnisse, die die Quantenphysik die letzten Jahrzehnte hervorgebracht hat. Die Quantenphysik ist noch eine relativ junge Wissenschaft, die insbesondere nach 1900 von Albert Einstein und Max Planck weiterentwickelt wurde. Das besondere dieses Zweiges der Wissenschaft ist, dass er sich auf der Grenze zwischen der materiellen und geistigen Welt befindet.

Die Quantenphysiker entdeckten, dass alle Materie, also auch die Atomkerne, zum größten Teil aus leeren Räumen bestehen, und dass das, was davon übrig bleibt, sich wie Energiewellen verhält. Materie scheint in ihrer Urform Energie zu sein und sich auch als Licht zu zeigen. Und nicht nur das, die allerkleinsten „Teilchen“, die die Materie bilden, scheinen Informationsträger zu sein. Information, die mitteilt, was passieren muss, und das von innen heraus auch bewerkstelligt. Um ein Beispiel zu geben: Jede Zelle des menschlichen Körpers „weiß“, was sie selbst tun muss, aber auch, wie sie mit anderen Zellen zusammenarbeiten muss, sodass sich Organe wie Leber oder Lunge bilden. Und außerdem „weiß“ sie auch, wie das Organ funktionstüchtig gehalten wird.

Information, die sich auf diese Art und Weise verhält, nennt man „Bewusstsein“. Ein anderes Wort dafür ist „Geist“ und noch ein weiteres „Weisheit“.

Bewusstsein ist der Urbrunnen, die Realität, aus der alles hervorgegangen ist

Teule wies daraufhin, dass man diese, in der materiellen Stofflichkeit enthaltene Information, auch als in-formation umschreiben kann: Formation, Formgebung von innen ausgehend. Bewusstsein in der Materie, das sie von innen heraus kreiert und formt.

Wenn einem bewusst wird, dass das bei allen lebenden Wesen wie Pflanzen, Tiere und Menschen der Fall ist, kann man nur zu der Schlussfolgerung kommen, dass Bewusstsein der Ursprung aller Materie ist und für alles Existierende die Grundlage bildet. Chopra, Goswami, Van Lommel, Teule, Bos und mit ihnen viele andere zogen diese Schlüsse und machten sie zur Basis ihrer Theorie.

Sie sagen: Bewusstsein ist keine Nebenerscheinung der Evolution und nicht zufällig entstanden, so wie die Darwinisten meinen, sondern die Realität, aus der heraus alles entstanden ist. Dieses Bewusstsein ist „non lokal“. Das bedeutet, nicht an eine Stelle gebunden und eine autonome Existenz. Unbegrenzt durch Zeit und Raum ist es unendlich und überall vorhanden. Der gesamte Kosmos und die Erde und alles, was auf ihr lebt, ist durchdrungen von und hat seine Basis im Bewusstsein. Bewusstsein ist primär, Materie ist sekundär. Das zweite ist aus dem ersten entstanden. Geist geht Materie voraus und nicht umgekehrt.

Bewusstsein ist deshalb nicht – so wie es die Darwinisten denken – nur an den physischen Körper gebunden. Ihre Gegner behaupten: Bewusstsein entspringt dem Körper nicht, doch es hängt eng mit ihm zusammen. Dadurch, dass umfassendes Bewusstsein mit unserem physischen Körper, insbesondere mit dem Gehirn verbunden ist, können wir denken und uns von uns selbst und der Welt um uns herum bewusst werden. Chopra: „Wir Menschen sind die einzigen Wesen, die sich ihres eigenen Bewusstseins bewusst sind. Das Bewusstsein liegt außerhalb der physischen Welt, der Welt der Materie. Man kann es nicht im Körper finden, es liegt tiefer als unser Denken. Es ist die Grundlage unseres Denkens …“

Uralte Weisheit

Das Interessante ist, dass dies Schlüsse untermauern, was die esoterische Tradition, die uralte Weisheit aus dem Osten und dem Westen, schon viele tausend Jahre verkündet, nämlich, dass alles, was existiert, aus allumfassendem Bewusstsein oder Geist entsteht.
Die Wissenschaftler, die ich in diesem Artikel nenne, weisen ebenfalls darauf hin. Goswami sagt deshalb dass es darum für Wissenschaftler, die auf der Suche nach innovativen Erkenntnissen sind, die über das Materialistische hinausgehen, wichtig ist, diese alte Weisheit zurate zu ziehen. Er geht davon aus, dass in spiritueller Literatur sehr viel Erkenntnisse und Informationen zu finden sind, die die Art von Bewusstsein und seine Manifestation in der materiellen Welt erklären können.


  1. Gerrit Teule. Wat Darwin niet kon weten. Een reis naar de spirituele binnenkant van de evolutie. Uitgeverij Ankh-Hermes. (Nicht übersetzt)
  2. Pim van Lommel. Endloses Bewusstsein. Droemer Knaur.
  3. Arie Bos. Hoe geest de stof kreeg. De evolutie van het ik. (Nicht auf Deutsch übersetzt)
  4. Amit Goswami. The Visionary Window. A Quantum Physicist's Guide to Enlightenment
  5. Deepak Chopra in www.huffingtonpost.com/deepak-chopra

 

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