Die Engelhierarchien als Schöpfer von Mensch und Erde 

Margarete van den Brink

Übersetzung: Christine Roth

In dem Artikel Die Schöpfung, Zufall oder Absicht? stellte ich zwei unterschiedliche Haltungen oder Auffassungen in Bezug auf die menschliche Entwicklung dar.

Die eine, die Darwinistische, behauptet, dass die menschliche Evolution ein Prozess ist, der ganz zufällig durch den „Urknall“, dem „Big Bang“, verursacht wurde. Und kein einziges Ziel hat, geschweige denn einen Schöpfer.

Die andere Auffassung sieht dagegen in der Schönheit und weisen Ordnung, denen man in der Natur, im Pflanzen- und Tierreich sowie im menschlichen Körper und dessen Denken begegnet, genau den Ausdruck der Wirksamkeit einer höheren geistigen Macht. Einer höheren Macht, die auch der Schöpfer ist. Die Frage, die ich mir stellte, war: Können beide Anschauungen, die sich diametral gegenüberstehen, zu einer gemeinsamen Vision finden?

Bevor ich näher auf diese Frage eingehe, will ich in diesem Artikel erst ausführen, welche Auffassungen das esoterische Christentum über die Schöpfung von Mensch und Erde vertritt.

Alles ist aus Feuer entstanden

Gemäß dem esoterischen Christentum ist alles, was wir gegenwärtig auf der Erde als feste Materie vorfinden, verdichtetes Feuer oder verdichtete Wärme. Weil alles, was wir mit unseren Augen sehen und mit unseren Händen festhalten können, – über verschiedene Phasen – aus einem Urzustand von Feuer und Wärme entstanden ist.

Die Evolution unseres Sonnen- und Planetensystems, so behauptet die esoterische Tradition, begann in einem Zustand von Feuer und Wärme. Daraus entwickelte sich das Element Luft. Aus der Luft entstand das flüssige Element. Und aus dem flüssigen, dem wässrigen Element, schließlich die Materie, so wie wir sie heute kennen. Alle vier Elemente finden wir jetzt noch auf der Erde.

Werfen wir einen Blick auf unseren physischen Körper. Unsere Knochen bestehen aus fester Materie. Unsere Atmung funktioniert mit dem Element Luft. Das flüssige Element treffen wir in unseren Körpersäften an, wie beispielsweise bei der Verdauung. Während wir das Feuer oder Element der Wärme, die Substanz aus der ältesten Zeit, in der Wärme unseres Blutes antreffen. Dadurch erzeugt unser Körper selbst Wärme.

Die gesamte Entwicklung, ausgehend vom urkosmischen Feuer über das Gasförmige und Flüssige bis hin zur heutigen Materie, wird innerhalb der esoterischen Tradition am deutlichsten durch Rudolf Steiner beschrieben. In Vorträgen, die er im vorigen Jahrhundert über dieses Thema hielt, zeigte er auf meisterhafte Art, wie unvorstellbar groß und erhaben wir uns den Evolutions- und Schöpfungsprozess unseres Sonnensystems und damit von Mensch und Erde vorstellen müsse, wollen wir wirklich Wahrheit finden.

Anschließend gebe ich in groben Zügen einen kleinen Teil daraus wieder.

Die Entstehung unseres Sonnensystems

Wie entstehen Sonnensysteme? Und wie ist unser Sonnensystem und unsere Erde entstanden? Die esoterische Tradition erklärt, dass die Idee oder der Plan für ein neues Planeten- oder Sonnensystem immer aus der allerhöchsten Gottheit, der Dreifaltigkeit, hervorkommt. Die Trinität, die dreifaltige Gottheit, treffen wir so gut wie bei allen Völkern und Religionen an. Man denke an Brahma, Shiva und Vishnu im Hinduismus, Osiris, Isis und Horus in der alten Ägyptischen Religion, und an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist im Christentum.

Um diesen Plan auf verschiedenen Bewusstseinsebenen ausführen zu können, hat die göttliche Dreieinigkeit das Engagement und die Wirksamkeit einer großen Anzahl anderer göttlich-geistiger Wesen nötig. Die göttlich-geistigen Wesen, die den Schöpfungsprozess der Dreifaltigkeit zu realisieren helfen, werden Engelhierarchien genannt, oder kurz „die Hierarchien“. Sie sind es, die im Auftrag der Dreieinigkeit über verschiedene Entwicklungsphasen das Sonnensystem und unsere Erde in den heutigen Zustand gebracht haben.

Die kosmischen Hierarchien

Unten stehend eine Übersicht der verschieden Ränge, aus denen sich die kosmischen Hierarchien zusammensetzten und die Namen, mit denen sie im Griechischen, Lateinischen, in der Bibel und in der westlichen Esoterik gekennzeichnet werden.

Die erste Hierarchie (die höchste)

  1. Seraphim – Geister der Liebe
  2. Cherubim – Geister der Harmonie
  3. Throne – Geister des Willens

Die zweite Hierarchie

  1. Kyriotetes
    Herrschaften/Dominationes – Geister der Weisheit – Weltenleiter
  2. Dynameis
    Mächte/Virtutes – Geister der Bewegung – Weltenmächte
  3. Exusiai/Elohim
    Gewalten/Potestates – Geister der Form – Offenbarer

Die dritte Hierarchie

  1. Archai
    Principates – Geister der Persönlichkeit – Urkräfte – Geister des Urbeginns, Zeitgeister
  2. Archangeloi – Erzengel, Feuergeister
  3. Angeloi – Engel

Die unterste Stufe dieser hierarchischen geistigen Wesen, die Engel, stehen dem Menschen am nächsten. Die höchste, die Seraphim, Cherubim und die Throne befinden sich am dichtesten bei Gott oder der Trinität. In der westlichen Esoterik wird über sie behauptet, dass sie „den unmittelbaren Anblick Gottes genießen“. Von diesen göttlichen (so genannt, weil sie so hoch und erhaben sind) Wesen nahmen in Urzeiten die Seraphim die Pläne für unser Sonnensystem von der göttlichen Dreieinigkeit in Empfang. Das muss man nicht buchstäblich, sondern bildlich sehen. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass das, was wir mit Menschenworten versuchen zu beschreiben, von einem Ausmaß und einer Erhabenheit ist, die ihrem Wesen nach nicht in Menschensprache auszudrücken ist.

Sieben Entwicklungsphasen

Die Pläne, die die Seraphim von der Dreieinigkeit in Empfang nahmen, umfassten sieben Stationen oder Phasen, in denen sich unser Planetensystem Schritt für Schritt entwickelte. In der westlichen Esoterik werden die Phasen Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus, Mars genannt. Mit den Namen sind nicht die heutigen Planeten gemeint, sondern bestimmte Entwicklungszustände unseres Sonnensystems in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Um den Unterschied zu unserer gegenwärtigen Sonne und den Planeten deutlich zu machen, werden diese früheren Zustände im esoterischen Wissen auch „Alter Saturn“, „Alte Sonne“, „Alter Mond“ bezeichnet.

Die Cherubim, die göttlich-geistigen Wesen der zweiten Rangordnung aus der ersten Hierarchie, hatten die Aufgabe, die Ziele und Ideen, die die Seraphim für das kosmische System in Empfang genommen hatten, ausgehend von ihrer hohen Weisheit auszuarbeiten und in ausführbare Pläne umzusetzen. Die Throne, der dritte Rang von oben dieser Hierarchie, hatten den Auftrag, die erhabenen kosmischen Gedanken, die die Seraphim von der höchsten Gottheit empfangen hatten, und die die Cherubim mit ihrer Weisheit durchdacht hatten, Wirklichkeit werden zu lassen, konkret zu machen.

Außer den göttlichen Wesen der ersten Hierarchie, den Seraphim, den Cherubim und den Thronen, wirkten auch Wesen aus der zweiten Hierarchie mit: die Kyriotetes oder Herrschaften.

Die Kyriotetes oder Herrschaften nahmen, was die Throne aus dem Universum nach unten sandten, und ordneten es so, dass sich Harmonie entwickeln konnte zwischen dem Planeten, der in diesem Moment am Entstehen war, Saturn, und dem Universum als Ganzes. Das Innerste dieses Entwicklungszustandes musste nämlich so geordnet werden, dass die Prozesse, die innerhalb abliefen in absoluter Übereinstimmung mit den äußeren waren.

Die folgende Rangordnung von göttlichen Wesen, die Dynameis oder die Mächte, transformierten das Empfangene wiederum weiter. Die Elohim oder Geister der Form sorgten dafür, dass das, was entsprechend des Vorsatzes des Universums errichtet wurde, so lange es notwendig war, fortbestand und nicht direkt zugrunde ging. Die Elohim oder Geister der Form werden deshalb auch Instandhalter genannt.

Man kann sagen, dass die Kyriotetes oder Herrschaften die Regulierungsbehörde waren, die Dynameis oder die Mächte die Arrangements ausführten und die Elohim oder Geister der Form dafür sorgten, dass erhalten blieb, was die Dynameis errichtet hatten.

So nahmen die Seraphim, Cherubim und Throne aus der ersten Hierarchie von außen Einfluss und arbeiteten intensiv mit den geistigen Wesen aus der zweiten Hierarchie zusammen.

Der alte Saturnzustand

Der allererste Zustand unseres Sonnensystems und gleichzeitig der Erde entstand, als die göttlichen Wesen der ersten Hierarchie (Seraphim, Cherubim, Throne) auf Anweisung der höchsten Dreieinigkeit einen kugelförmigen Raum auswählten und beschlossen, da zu beginnen.

Die Throne zogen sich dann bis zu einem bestimmten Punkt im Weltall zusammen und ließen in diesen kugelförmigen Raum, der für das neue Planetensystem bestimmt war, Substanz von sich einströmen. Substanz, die aus kosmischem Feuer bestand. Die „opferten“ sie, gaben sie ab, damit das neue Sonnensystem entstehen konnte.

Wenn wir heute mit unseren Augen den Urzustand der Erde hätten sehen können, dann hätten wir ihn nicht wahrnehmen können. Denn im Urzustand existierten keine Luft, kein Licht, kein Wasser und keine Materie. Da war nichts, was berührt werden konnte. Der allererste Himmelskörper bestand nur aus Wärme oder Feuer.

Durch den Urzustand der Wärme wurde der Anfang eines neuen kosmischen Systems gemacht, wo später, einer nach dem anderen, die Planeten und die Sonne zum Vorschein kamen. An der Ursubstanz wirkten auf unterschiedliche Weise geistige Wesen, die zu verschiedenen Rängen der Hierarchie gehörten.

Außer den göttlichen Wesen aus der ersten Hierarchie, den Seraphim, Cherubim und Thronen, waren auch Wesen aus der zweiten Hierarchie: die Kyriotetes oder Herrschaften beteiligt.

Das Besondere ist, dass schon in dem Urzustand der Wärme die ersten Anlagen von dem geschaffen wurden, was später unser physischer Körper werden sollte. An den Anlagen des physischen Körpers wirkten auch die Geister der Persönlichkeit aus der dritten Hierarchie mit.

Der werdende Menschenkörper, der damals vollständig aus Wärme bestand, enthielt im Keim schon alle Anlagen für die späteren Organe (!). Zentral standen die Anlage und Entwicklung des Herzens.

Ab einem bestimmten Moment, in dem erreicht war, was erreicht werden musste, löste sich der Alte Saturnzustand wieder auf. Es trat ein kosmischer Ruhezustand ein, genannt „Pralaya“. Daraus ging eine neue Entwicklungsphase hervor, die Alte Sonne.

Die Alte Sonne

In dieser zweiten Phase entstand eine neue Formation, eine neue Evolution.

Zuerst wiederholte sich der Alte Saturnzustand. Dann begann zur Mitte hin eine zweite Entwicklung. Die formierte sich dadurch, dass sich der große Umfang des Alten Saturnzustandes – der sich bis dorthin erstreckte, wo sich in unserem heutigen Sonnensystem der Planet Saturn befindet – bis Jupiter zusammenzog und kompakter wurde. Dadurch entstand neben der Wärmesubstanz des Alten Saturns auch eine Wärmesubstanz in einem etwas verdichteten Zustand. Archai, auch Geister der Persönlichkeit oder Urkräfte genannt, aus der dritten Hierarchie stammend, formten daraus einerseits gas- oder luftförmige Substanz und andererseits Licht. Luft und Licht, Elemente, die kennzeichnend waren für die neue Phase. Auch die Körper der Archai, der Geister der Persönlichkeit oder Urkräfte, waren aus Feuer, Luft und Licht gewebt. Durch sie hindurch strömte das Licht in den Kosmos.

In diesem zweiten Urzustand wirkten die Kyriotetes oder Herrschaften der zweiten Hierarchie – im Gegensatz zum vorigen Zustand – von außen ein, gemeinsam mit den Wesen der ersten Hierarchie, den Seraphim, Cherubim und Thronen.

Innerhalb dieses Alten Sonnenzustandes wirkten die Elohim, die Geister der Form, und die Dynameis, die Geister der Bewegung. Das Zusammenwirken zwischen den hierarchischen geistigen Wesen, die von außen Einfluss nahmen, und denjenigen, die von innen aus schufen, führte dazu, dass diese gigantische Masse von Gas und Licht begann, sich zu drehen. Die Drehbewegung bewirkte, dass sich später mehr Planeten aus dieser Urmasse lösten und selbstständig wurden. Die Alte Sonne ist auch der planetare Zustand, in dem zum weiterentwickelten physischen Körper die ersten Anlagen für den ätherischen Körper hinzugefügt wurden.

Auch hier gaben göttlich-geistige Wesen: Kyriotetes oder Geister der Weisheit aus der zweiten Hierarchie stammend, Substanz von sich selbst ab. Aus der Substanz der Geister der Weisheit wurden mit Hilfe anderer geistiger Wesen die Basiselemente des Ätherkörpers geformt.

Gleichzeitig entstand – als wäre es ein Nebenprodukt – in der Alten Sonne die ersten Anlagen von dem, was später das Planetensystem sein würde. Selbstverständlich noch ausschließlich in einer geistigen Form.

Wieder endete dieser Zustand, entstand ein Pralaya, und der dritte Zustand setzte ein.

Der Alte Mond

In dieser dritten Phase der Entwicklung unseres Sonnensystems wiederholten sich erst die vorausgegangenen zwei Entwicklungsphasen, die des Alten Saturns mit Feuer und Wärme und die der Alten Sonne, in der Luft und Licht hinzugefügt wurden. Anschließend trat in der dritten Entwicklungsperiode erneut eine weitergehende Verdichtung ein.

Der zweite Rang der Hierarchie der kosmischen Wesen, die Dynameis oder Geister der Bewegung, pressten die Masse der Alten Sonne bis an die Grenze, die durch den Planeten Mars angegeben wurde, zusammen. Dadurch verdichtete sich ein Teil des Gas- oder Luftförmigen der Alten Sonne zum Flüssigen, dem wässrigen Element. Somit wurde im dritten Zustand der Evolution zu den Elementen Wärme und Feuer, Luft und Licht, das Element Wasser hinzugefügt.

In dieser Entwicklungsphase passierte etwas völlig Neues und Einschneidendes. Dadurch, dass ein Teil der verdichteten Substanz nach außen geworfen wurde, fiel der Alte Mondzustand auseinander und es entstanden zwei Himmelskörper. Die Teilung war das Ergebnis eines Streits zwischen zwei verschiedenen Klassen von Dynameis. Prozesse im Kosmos sind damit zu vergleichen, was in normalen Menschenleben passiert. Wo sich Wesen entwickeln, gibt es immer die, die voranschreiten und die anderen, die zurückbleiben. So auch auf dieser Ebene.

Die weiterentwickelte Gruppe der Dynameis zog den Sonnenkörper mit seiner dünneren, feineren Substanz nach außen, zur Autonomie. Während die zurückgebliebenen Dynameis den Mond formten, der sich nun um die Sonne drehte. Der Mond geriet unter die Regie der zurückgebliebenen Dynameis und die Sonne unter die der weiterentwickelten Geister der Bewegung. Etwas von diesem Streit am Himmel ist nach Rudolf Steiner in den Eröffnungszeilen des Bhagavad Gita, dem großen Hindu-Epos, wiederzufinden. Die ersten Zeilen lauten: „Oh, Sanjaya! Was geschah auf dem heiligen Schlachtfeld Kurukshetra, als sich mein Volk gegen die Pandavas versammelte?“

Als die große Kugel, die den Alten Mondzustand beschrieb, abkühlte, bekam der Mensch abermals einen Körper dazu. Zum physischen Körper und dem Ätherkörper – die sich zwischenzeitlich beide weiterentwickelt hatten, wurde nun der astrale oder Seelenkörper hinzugefügt. Der astrale Körper entstand dadurch, dass Geister der Bewegung, die Dynameis, Substanz von sich selbst an den werdenden Menschen gaben. Mit diesem dritten Körper trat eine erste – wenn auch noch ausgesprochen primitive – Form von Bewusstsein zutage.

Auch auf dem Alten Mond konnte man noch nicht von Materie oder physischem Stoff sprechen. Der Körper des werdenden Menschen bestand zu dieser Zeit aus Wasser, Luft und Wärme oder Feuer.

Außer dem Pflanzenreich, das sich in dieser Phase weiterentwickelte, entstanden nun – durch die weitere Verdichtung – auch die allerersten Konturen des Tierreichs.

In dem entsprechenden Augenblick, in dem auch der Alte Mondzustand seinen Auftrag erfüllt hatte, löste er sich auf, ging durch den Pralayazustand und trat im vierten Entwicklungsabschnitt als unser Planet Erde in Erscheinung.

Die Erde

Auch in dieser Entwicklungsphase wiederholten sich am Anfang erst die drei vorangegangenen Zustände: die des Alten Saturns, der Alten Sonne, des Alten Mondes, inklusive der Trennung von Sonne und Mond.

Auch in dieser Periode verdichtete sich die Ursubstanz weiter. Dadurch konnten hohe geistige Wesen an die Elemente Feuer/Wärme, Luft, Licht und Wasser allmählich das Element der festen Materie, den physischen Stoff zufügen. So entstand die Erde in ihrer materiellen Form und es wurden ebenfalls die physischen Körper der Menschen, Tiere und Pflanzen ganz allmählich mit Materiestoff durchdrungen und bekamen so ihre heutige Form.

In der Erdephase wurden – neben den auch hier fortgesetzten Aktivitäten der früher genannten hierarchischen Wesen – vor allem die Elohim oder Geister der Form aktiv.

Das Ich: Ego-Ich und geistiges Selbst

Auch in diesem Entwicklungszustand passierte etwas höchst Bemerkenswertes. Ganz am Anfang, als sich der heutige Mond von der Erde löste, wurde im astralen Körper, nachdem er dafür vorbereitet war, das menschliche „Ich“ angelegt. Es ist das geistige Prinzip, das den Menschen als körperliches Wesen mit der geistigen Welt verbindet.

Anders ausgedrückt: Durch das Ich-Prinzip konnten die schöpfenden Wesen den physischen, ätherischen und astralen Körper, Körper, die wir Menschen in dem vorher genannten Stadium des Planetensystems entwickelt hatten, mit dem geistigen Selbst verbinden.

Das Ich beseht aus zwei Teilen: einem niederen und einem höheren Teil. Der niedere Teil des Ichs ist mit den unterschiedlichen Körpern verbunden. Das ist der Grund, warum es „niederes Ich“, auch „Ego“ oder „Ego-Ich“ genannt wird.

Der höhere Teil des Ichs heißt das „höhere Ich“ oder „geistiges Selbst“.

Das geistige Selbst, das einen Teil des Göttlichen ausmacht, ist das wahre, wirkliche Wesen von uns Menschen. Hohe göttliche Wesen brachten es von oben auf die Erde, zum Menschen und verbanden es mit dem Ich.

So konnte sich das geistige Selbst über das Ich mit der menschlichen Körperlichkeit verbinden – dem astralen, ätherischen und physischen Körper – und in ihm wirksam werden.

Dadurch konnte die menschliche Entwicklung auf der Erde eigentlich erst wirklich beginnen. Auch unser Ich bekamen wir Menschen geschenkt. Und natürlich durch die Elohim, den Geistern der Form. Die Elohim gaben Ich-Substanz von sich selbst und tröpfelten sie über einem großen Zeitraum in den astralen Körper. Dadurch opferten sie für die Entwicklung des Menschen Substanz aus ihren eigenen Wesen.

Durch die Herabsteigung des Ichs und als eine Folge davon die Verbindung mit dem höheren geistigen Selbst, konnten wir Menschen einen großen Schritt in unserer Entwicklung tun. In Bezug auf unsere Körperlichkeit hoben wir uns deutlich vom Tierreich ab. Wir gingen aufrecht, lernten sprechen, würden eine Sprache gebrauchen und entwickelten Denken und Selbstbewusstsein.

Nach dem Bild des Göttlichen

Zurückblickend auf die Evolution, so wie wir uns dieser aus der christlichen Esoterik genähert haben, kann man sagen: Alles, was wir besitzen und sind ist ein Geschenk von göttlichen Wesen. Unseren physischen Körper bekamen wir durch ein Opfer der Throne. Unsere ätherischen Körper durch ein Opfer der Kyriotetes oder der Geister der Weisheit.

Unsere astralen Körper durch das der Dynameis oder Geister der Bewegung. Unser Ich empfingen wir durch eine Opfertat der Elohim oder Geister der Form. Unser höheres geistiges Selbst bekamen wir aus der höchsten göttlichen Sphäre, die selbst die Hierarchien übersteigt: vom Heiligen Geist, der Teil der Dreifaltigkeit ist.

Damit erfüllt sich das, was der höchste Schöpfer Gott am Anfang der Bibel in der Genesis sprach: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, und ähnlich …“

Das Wort „uns“ lässt erkennen, dass es vom Urbeginn an die Absicht war, dass Gott oder die Gottheit nicht allein schuf, sondern das gemeinsam mit den himmlischen Hierarchien tat. Und genauso wie wir das Bild Gottes in uns tragen, so tragen wir auch in uns, in allen Schichten unseres Seins, das Bild und die Ähnlichkeit dieser hohen Göttlichen Wesen. Wir sind auf das Tiefste mit ihnen verbunden.


Quelle: Rudolf Steiner, Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. GA 110. Pdf: https://anthrowiki.at.

 

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